Unsere
Geschichte beginnt in einem typisch deutschen Großraumbüro in einer
typisch deutschen Stadt an einem typisch deutschen Montag Morgen um 8:30
Uhr. Ein Kameraschwenk gleitet majestetisch von der Uhr, die genau
diese Zeit anzeigt, und anschließend über die Leere des Büros. Hier und
dort ein paar Nahaufnahmen, die es dem Zuschauer erleichtern sollen, die
Chraktere und deren Hinter- und Beweggründe zu verstehen. Kleine
motivierende Post-Its am Röhrenmonitor, Familienbilder, auf denen alle
unerträglich glücklich in die Kamera grinsen, Ü-Ei-Sammelfiguren,
Topfpflanzen, geordnete Schreibtische und hier und dort strategisch gut
platziert eine Ansichtskarte aus Mallorca, den Seychellen oder Gran
Canaria. Währenddessen setzt die Vorspannmusik ein. Ein Song, der
natürlich sofort ins Ohr geht und später noch am Ende der Werbepause vom
Büroensemble als Maxi-CD verkauft wird. Die Hauptdarsteller werden
gezeigt. Und dann geht es los.
Stars dieser einen Episode sind
natürlich die Angestellten, das Herz der Firma. Das Gehirn, die
Chefetage, bleibt im Hintergrund und zieht dort die Fäden. Erstmal
sollen diese Puppenspieler im Verborgenen bleiben, um dann, nach
erfolgreichem Anlauf der Serie dann doch mit in leidenschaftliche
Affairen, intrigantge Pläne und unterhaltsame Alltagsgeschichten
verstrickt zu werden.
Jennifer "Jenny" Grubinski (17 Jahre, Auszubildende)
Das
"Kücken" der Gruppe. Sie befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr,
bangt aber darum, ob sie besteht oder nicht, denn in der Berufsschule ist sie primär
nämlich damit beschäftigt, zu überprüfen, ob ihr platinblondes mit
Extensions verlängertes Haar mal wieder nachgefärbt werden muss und ob
sie neue Gelnägel in French Manicure Optik benötigt. Für beides hat sie
selbstverständlich beste Freundinnen, die ihr Aussehen für sie
perfektionieren. Sekundär konzentriert sie auf die angespannten und
solariumgebräunten Muskeln ihres Banknachbarn Ronny. Allerdings hat sie hat bei komplexeren Aufgaben eine
längere Leitung und ist mit der Problemlösung meist überfordert. Macht
ja nichts, denn
Thorsten "Thodde" Mieltke (18, Auszubildender)
erledigt
das gerne für sie. Er ist seit Beginn der Ausbildungszeit in Jenny
verliebt, tut alles, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, doch bisher
erfolglos. Er stellt sich dabei so herrlich trottelig an, dass der
Zuschauer ihn einfach packen, schütteln und schreien möchte: "Thodde!
Die ist nichts für dich! Lass sie gehen. Mit ihr wirst du nur in den
Hartz IV Sumpf hineingezogen!" Doch Thoddes Herz will sich einfach für
keine andere interessieren. Der Zuschauer darf gespannt bleiben, ob er
noch zu einer Einsicht kommt oder nicht.
Uta Schloh (56, Abteilungsleiterin)
liebt
ihre frechen roten Haubensträhnchen, absolviert gerade zum wiederholten
Male das Weight Watchers Programm, ist bei ihrem dritten JoJo-Effekt
angekommen und dementsprechend ist ihre Laune. Ihr Lebensgefährte
Dietmar liebt sie so, wie sie ist, doch sie sich einfach nicht. Wenn Uta
sich unbeobachtet fühlt, greift sie in eine Notschachtel Donuts, die
sicher in einer abschießbaren Schublade ihres Kommandopultes liegt. Die
ersten 24 Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Dresden. Sie spricht mit
einem ostdeutschen Dialekt, der schlimmer wird, je aufgeregter sie ist. Und wenn sie nicht Recht bekommt, schreit sie einfach lauter, denn wer am
lautesten schreit, hat immer Recht!
Martin "Matze" Majeffsky (38, Angestellter in der EDV-Abteilung)
trägt
gerne Klamotten in allen Nicht-Farben von Tom Tailor und hat vor einem
Monat das Rauchen aufgegeben. Die Nikotinkaugummis und -pflaster wollen
bei ihm aber nicht so recht helfen. Er ist reizbar und unsicher. Um die
Unsicherheit zu kaschieren trägt das neuste Samsung Smartphone in einer
Ledertasche am Gürtel und fühlt sich toll, weil er der Meinung ist, dass
Apple die Kunden eh nur über den Tisch zieht und iPhones was für
Hipster mit schwarzer Hornbrille sind. Gleichgesinnter in Humor, Denken
und Weiber anbaggern ist
Karsten "die Bohne" Nickhardt (34, ebenfalls Angestellter in der EDV-Abteilung)
der
vor diesem Job nächtelang World of Warcraft durchgezockt hat, bevor er
das weibliche Geschlecht in Form seines Au Pairs Biggi Oberhausen
entdeckte. Noch heute gehört sein Herz Biggi, die aber längst wieder in
ihrer schweizer Heimat ist und an die Zeit keinen Gedanken mehr
verschwendet. Zusammen mit Matze geht er gerne auf Weiberjagd.
Erfolglos, aber das liegt natürlich nicht an den beiden von Göttern
gesannten Traummännern, sondern selbstverständlich an den Perlen, die
sie einfach nicht zu schätzen wissen. Sie halten ihre Sprüche für
schlagfertig, ihr Aussehen für beneidenswert und ihren Humor für witzig.
Candize "Candy" Metzoltt (22, Aushilfe auf 400-Euro-Basis)
hatte
eigentlich ganz andere Pläne. Sie wollte Schmuckdesignerin werden und
reich heiraten. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, aber der Plan war
da. Doch der wurde jäh zunichte gemacht, als sie mit 16 schwanger
wurde. Leider kann sie sich nicht erinnern, wer der Vater des kleinen
Jason-Pascal ist. Deswegen war sie auch schon bei Britt und hat vier
potentielle Kandidaten zum Vaterschaftstest angeschleppt, doch keiner
war der passende. Egal, sie war im Fernsehen und hält sich jetzt für
eine Berühmtheit. Sie hat ihre eigene Website, auf der sie der Welt
mitteilt, wie fabelhaft sie ist und wie toll Jason-Pascal sich
entwickelt ("Er ist der kleine Checker auf dem Pausenhof").
"Die Aushilfe" (Alter und Herkunft wie es gerade passt)
Wenn immer jemand gebraucht wird, um eine Randgruppe der Quote halber zu integrieren wird die Aushilfe ins Drehbuch integriert. Der intelligente Türke, der sich von seiner Streetgang abgrenzen will und um Akzeptanz kämpft, die Hübsche, die aber mehr kann, der Behinderte, der zeigt, dass das Leben trotz Rollstuhls noch lebenswert sein kann, der Schwule oder die Lesbe, der/die sich für Gleichberechtigung einsetzt etc. pp.
Primär sollen diese Figuren zeigen, wie aufgeschlossen die Produzenten sind und dass gleiches Recht für alle gilt. Doch ist das wirklich so? Lassen Sie sich von so einer Scheinheiligkeit blenden? Integration ist super, wenn sie nicht so verkrampft gewollt Quoten bringen soll!
Selbstverständlich sind alle Namen frei erfunden! Ähnlichkeiten zu bestehenden Namen sind reiner Zufall!
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