Lange hielten wir Bürohumor für etwas, das von selber einfach aussterben würde. Vom heutigen Standpunkt aus betrachtet fragen wir uns manchmal, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sich diese "humoristischen" Entgleisungen selbst vernichtet hätten. Genetisch betrachtet ist Bürohumor leider dominant. Wir kommen nicht umher, an den Film "Twins" von 1988 zu denken und festzustellen, dass es den guten, lustigen und intelligenten Humor gibt und bei diesem Experiment der menschlichen Eigenschaften leider auch ein unglaublich nerviges, lautes und schenkelklopfendes Nebenprodukt entstanden ist. Der Bürohumor.
Zugeschnitten auf eine bestimmte Gruppe von Menschen, die mindestens acht Stunden täglich eingepfercht in Arbeitswaben sitzen. Sie müssen etwa ein Drittel ihres Tages soziale Kontakte mit den Menschen akzeptieren, die um sie herum beschäftigt sind.
Dabei stellt sich allerdings die Frage, ob Büromitarbeitern schon diese spezielle Art von Humor in die Wiege gelegt wurde oder ob einfach völlig normale Menschen sowas wie eine Humorgehirnwäsche erhalten. Könnte es nicht auch eine Ausprägung des Stockholm Syndroms sein? Man beginnt, sich emotional positiv auf seinen Geiselnehmer einzustellen, um seine Überlebenschancen zu maximieren.
Es gibt immer wieder Querdenker, anderes Gesinnte, Menschen, die einfach gegen die Masse anschwimmen wollen weil sie sich nicht mit allem zufrieden geben möchten. Sie werden eingestellt, versuchen ihrer Individualität freien Lauf zu lassen und zerbrechen am Ende. Nicht, weil sie so unglaublich empfindlich sind, nein, vielmehr, weil sie nicht die Kraft besitzen jeden Tag aufs Neue gegen den Strom zu schwimmen, sich anzustrengen und jeden Morgen mit dem Gedanken zu erscheinen, dass niemand sie versteht, dass keiner auf sie eingehen kann und vor allem, dass der Humor, der dort herrscht, nicht der ihre ist und sie ihn als derartig platt empfinden, dass Nordeutschland einem wie ein Vorgebirge des Mount Everest vorkommt. Der Preis, den sie dafür zahlen müssen ist hoch. Es kostet sie entweder ihre Stelle, ihr Gehirn oder ihre Gefühle. In wenigen Fällen sogar alles. Wer hat noch nicht über diese armen und bedauernswerten Burn-Out-Opfer gelesen oder sie in irgendeiner anderen Form wahrgenommen? Ja, werte Leser, in deutschen Büros geht es zu wie auf einem Schlachtfeld. Frei nach Cicero ist man gegen alle wenn man nicht für alle ist. Klassische schwarz-weiß Ansicht. Wenn nur die restliche Welt so einfach wäre. Wer braucht schon Grauabstufungen und gar Farbe? Richtig, Niemand.
Doch was ist Bürohumor eigentlich und wie zeigt er sich? Wir haben uns nach langer Diskussion dazu entschieden, dass wir es versuchen, als würden wir Ihnen, lieber Leser, eine Fremdsprache beibringen wollen. Wir sind auch keine Muttersprachler, dennoch ist es relativ einfach, sich diese "Sprache" anzueignen. Gerade auch, wenn Sie über einen gewissen IQ verfügen. Mit diesen Voraussetzungen können Sie dann nicht nur fließend sprechen und verstehen lernen, sondern auch noch eine Stufe weitergehen und über Ursprünge oder einfach auch nur über das "warum?!" sinnieren. Bitte lassen Sie es uns wissen, wenn Sie einen potentiellen Patient Null gefunden haben. Einen John Doe, dem wir dies alles zu verdanken haben.
Lernen ist erfolgreicher, wenn es Spaß macht. Spaß entsteht, wenn es um Geschichten geht, wenn verschiedene Charaktere mit tragischen Schicksalsschlägen aufeinandertreffen. Ganz so, wie in einer dieser fesselnden Seifenopern, die täglich im Fernsehen ausgestrahlt werden. Unser kleines literarisches Spektakel erzählt die entsetzliche und doch so unterhaltsame Wahrheit aus deutschen Großraumbüros. Dort, wo es mit gespitzten Zungen ähnlich wie bei Reinhard Meys "heißer Schlacht am kalten Buffet" zugeht. Dort, wo Witze konsequent bis zum Erbrechen wiederholt werden und auch dort, wo man mit intelligentem Sarkasmus nicht sehr gute Überlebenschancen hat. Lesen Sie in einigen Tagen im zweiten Teil unserer kleinen Saga, wie witzig doch Bürohumor sein kann. Wenn man ihn mit Humor nimmt.
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