Eigentlich müsste man seine eigene Firma gründen. Eine, die Kunden freundlich und kompetent berät und sie nicht bei jedem Anlass versucht, über den Tisch zu ziehen. Wer schon einmal in einem dieser kleinen Handybuzzen war, weiss, wovon wir reden.
Das Personal sieht in jedem Laden gleich aus, meist gegelte Mitzwanziger in einem Anzug, die sich ungeheuer wichtig vorkommen, weil sie hinter dem Tisch stehen und man ja was von ihnen will und nicht umgekehrt. Wer schon Gesichtsbehaarung züchten kann, für den ist es auch ein Muss, eine kunstvolle Bartkonstruktion zu tragen. Und wer das nicht kann, dem bleibt immer noch die Möglichkeitn, sein Haupthaar mit so viel Pomade einzuschmieren, dass selbst ein Silvio Berlusconi eifersüchtig werden könnte.
Was die Geschäftspolitik dieser Abzockerbuden angeht kann man als Kunde nur Vermutungen anstellen, aber man hat ja zum Glück zwei Jahre lang Zeit, sich mit ihnen runzuärgern. Es locken immer tolle Angebote, die aber im Kleingedruckten zum Amoklauf einladen. "Flat in alles, was auf diesem Planeten verfügbar ist! Nur 19,99€!" steht in grossen Buchstaben selbstgeschrieben auf einem dieser karierten Flipcharts. Guckt man sich das dazugehörige gedruckte (Himmel sei Dank!) Plakat einmal genauer an, entdeckt man einen hellgrauen breiten Streifen am unteren Rand. Da fragt man sich, ob das ein Druckfehler ist oder jemand mit einen Bleistift geschmiert hat. Weder noch, das ist das sehr wörtlich genommene Kleingedruckte. Schriftgröße 3-5. Vermutlich. Erkennbar nur, wenn man ein paar Zentimeter davorsteht und lesbar erst unter dem Elektronenmikroskop.
Aber was steht da eigentlich? Erstmal ist das Kleingedruckte in etwa 20 verschiedene Punkte aufgeteilt. Da werden dann so nette Dinge wie "einmalige Anschlussgebühr 39,99€", "gilt nicht, wenn Sie, ja, genau, Sie das wollen" und "Gebühr hier, Gebühr da". Die meisten Kunden merken erst, dass ihre 19,99€-Flat-in-alles-was-auf-diesem-Planeten-verfügbar-ist ein mieses Lockangebot ist und hier und da Extra-Euros für komische Dinge ebenfalls abgerechnet werden. Schnell ist man da mal bei 35 oder mehr Euro im Monat.
Wenn man dann mit diesen Rechnungen in diese Buzzen zurückkommt, zeigen die gegelten Typen ihr wahres Gesicht. Arrogant, rechthaberisch und mehr als unfreundlich. Und Hilfe kann man sowieso nicht erwarten. Edna Mode hat exklusiv den Test in einer E-Plus/Base-Kaschemme gemacht. Erschreckend. Elf Monate lag das Handy ausgemacht im Schreibtisch, da eine Nutzung in einem anderen Land keinen Sinn gemacht hat. Für das Umstellen auf den "Traveller-Tarif" wurden schonmal 24,99€ fällig. Frech. Es handelt sich um ein etwa vier oder fünf Jahre altes Sony Ericsson Telefon, das zwar eine Internettaste besitzt, aber das Internet wurde vorsichtshalber vom Anbieter auf Wunsch des Kunden abgeschaltet - zu teuer. Jetzt taucht die Internetnutzung wieder auf der Rechnung auf. Gaaahhh! Die gegelte Schmalzbirne hinterm Ladentisch verstand auch nicht, dass ein Mobiltelefon über einen längeren Zeitraum ausgeschaltet in einer Schublade liegen kann. Sein Kommentar dazu: "Das kann ja gar nicht sein!". Echt? Wollen Sie mich verarschen? Ich weiss ja wohl, was ich gemacht und nicht gemacht habe. Aber schon alleine die Tatsache, dass man sich hier erklären muss, lässt mich an Gewalttaten denken. "Hmm, wieviel C4 ich wohl bräuchte, um den Laden hier in Schutt und Asche zu sprengen...."
Morgen wird der Vertrag gekündigt! Ein Wunder, dass das nichts kostet. Naja, warten wir mal die nächste Rechnung ab.
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